Im letzten Jahr wurden nach Berechnung des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI weltweit 1339 Milliarden Dollar für Militärausgaben ausgegeben.
Davon entfallen 45 Prozent oder 547 Milliarden Dollar auf die USA, es folgen Großbritannien, China, Frankreich und Japan mit ca. fünf Prozent. Auf dem sechsten Platz, knapp vor Russland, stand Deutschland mit ca. drei Prozent oder 36,9 Milliarden Dollar.
Bei den Waffenexporten stehen die USA mit 31 Prozent an erster Stelle, gefoglt von Russland mit 25 Prozent und Deutschland mit 10 Prozent.
Das weltweite Entwicklungshilfevolumen betrug dagegen 2005 laut OECD 106,5 Milliarden Dollar. Noch immer fast eine Milliarde Menschen sind unterernährt. Erhebliche Teile der Menschheit haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, medizinischer Versorgung, etc.
Die Armutsberichte sogar der entwickelten Länder sind alarmierend.
45 Millionen US-Amerikaner sind nicht krankenversichert, je nach Maßstab leben 10 bis 20 Prozent unter der Armutsgrenze. Die Säuglingssterblichkeit in afro-amerikanische US-Familien ist fast dreimal so hoch wie in weißen (und damit etwas auf dem Niveau des indischen Teilstaats Kerbala).
(Quelle: Human Development Report 2005, herausgegeben vom UNDP)
Der jüngste Armutsbericht der deutschen Bundesregierung zeigt, dass 13 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen sind, und noch einmal genauso viele von Armut bedroht sind.
Natürlich lassen sich nicht alle Problem durch Geldausgeben lösen. Aber 1339 Milliarden, das ist frivol, bzw. zum Kotzen. Schweden hat kürzlich seinen Militärhaushalt drastisch gekürzt, um angemessene Sozialausgaben finanzieren zu können. Die Opposition meint, Schweden habe de facto seine Armee abgeschafft. Es geht doch.
Ach ja, eines noch: Warum das hier steht. Über Birma/Burma/Myanmar hieß es doch, wie verwerflich die Trägheit des Regimes angesichts der jüngsten Naturkatastrophe sei. Unterlassene Hilfeleistungen stört uns sehr an Regierungen, die wir ohnehin & wohl mit Recht nicht leiden können. Tja. 1339 Milliarden unterlassene Hilfeleistung. Die Zahl der Menschen, die allein in Afrika jedes Jahr bei besserer medizinischer Versorgung nicht sterben würde, geht in die Millionen. Wir können Myanmar unsere wundervoll weißen Hände zeigen.
Wer zweierlei Maß auf einerlei Gegenstände anwendet kann noch jede Ungerechtigkeit rechtfertigen und jedes Feindbild stützen. Ein Maß für unsere Freunde, ein anderes für unsere Feinde. Hier sollen einige Fälle von "zweierlei Maß" dokumentiert werden, ein Wasserträgerdienst an der Gerechtigkeit als wirksamer Idee, auf die sich sogar die verpflichten, die sich an ihr vergehen.
Emil Julius Gumbel
Der Heidelberger Mathematiker Emil Julius Gumbel veröffentlichte 1924 die Schrift "Vier Jahre politischer Mord", in der nachgewiesen wurde, dass weitaus mehr Linke von Rechten ermordet wurden als umgekehrt, dass aber die Linken zu weitaus höheren Strafen verurteilt wurden als die Rechten: Die deutsche Justiz hatte zweierlei Maß. Gumbels Schrift änderte daran leider nichts, ihm selbst wurde schließlich auf Betreiben nationalsozialistischer Studenten die Lehrerlaubnis entzogen, er ging ins Exil. Dennoch ist der Nachweis von Ungerechtigkeit kein bloßer Kommentar zur Geschichte, sondern kann hin und wieder etwas ändern, und wäre es nur, weil ein Ungerechter ungern als solcher dasteht.
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