Dass Josef Fischer die Bundeswehr forsch in die Beteiligung an einem völkerrechtswidrigen Krieg geführt hat, habe ich schon erwähnt. Als Legitimation dienten Moral, Humanität, Menschenrechte. So verkauft man heute halt Kriege, sogar vor sich selbst, wenn man an eine ehemals pazifistisch sich gebende Partei ist.
Recht passend zum Anlass haben Tobias Lindner und und Cem Özdemir in der FAZ vom 13. Juni 2019 geschrieben: "Warum grüne Außenpolitik die Bundeswehr braucht." Und dann kommt wieder das von damals vertraute Geseier.
Vor zwanzig Jahren ging der Kosovo-Krieg zu Ende. Die Entscheidung, diesen Nato-Einsatz als Teil der rot-grünen Bundesregierung mitzutragen, war eine der größten Zerreißproben für unsere Partei. Unter dem Strich hat sie uns als Friedenspartei jedoch gefestigt, denn heute sagen wir klar: Es braucht als äußerstes Mittel auch den Einsatz des Militärs, damit Deutschland und Europa ihrer humanitären Verantwortung gerecht werden können.
Tja, Außenminister war Josef Fischer und der lauteste Befürworter dieses Krieges; das wird hier unter 'mitzutragen' gefasst. Der behauptete serbische Hufeisenplan, die angeführten Zahlen von Vertriebenen und Ermordeten, die in der Vorbereitung des Krieges u.a. von J. Fischer vorgetragen wurden, entpuppten sich später als falsch. Die humanitäre Causa wurde bloß behauptet, und sich dabei auf die Versäumnisse von Srebrenica und 'nie wieder Auschwitz' berufen. An die Macht gebombt wurde die UCK, die damals schon eine Art Mafia war, und es noch ist.
So reflektiert geht es auch weiter bei Lindner/Özdemir. Ja, früher, da waren wir gegen's Militär. Aber, nach Hitler und so
ist für uns zweifelsfrei klar, dass wir diese Ultima Ratio brauchen.
Klar, das war ultima ratio, als die Serben die Welt erobern und die Untermenschen ausrotten wollten. Nein, manche Menschen lernen so aus Geschichte, dass es doch besser schiene, aus Geschichte nichts zu lernen.
Anschließend geht's um den Parlamentsvorbehalt. Toll, wenn man von einer Armee totgeschossen wird, die ein legitimes Parlament und nicht etwa ein durchgeknallter Diktator geschickt hat. Da freut man sich doch. So weit, so schleimig, aber nicht schleimig genug. Weiter geht's so:
Wenn wir als Bundestagsabgeordnete die Parlamentsarmee in einen Auslandseinsatz senden, greifen wir in die Lebensplanung der Soldatinnen und Soldaten ein, schicken jemandes Mutter, Vater oder Freund in die Ferne. Vor allem aber setzen wir Leben aufs Spiel. Diese Verantwortung ist eine der schwersten, die wir Abgeordnete tragen. Egal, wie wir zu den einzelnen Einsätzen stehen: Die über 260000 Menschen, die in der Bundeswehr dienen, verdienen die Unterstützung des Parlaments.
Wie ja auch etwa der ehemalige Oberst Klein, der Hundert Zivilisten in die Luft sprengen ließ und inzwischen General ist, vom Parlament geschickt wurde. Seltsam, an dieser Stelle nicht einmal zu erwähnen, dass man das Leben derjenigen, die dort leben, wo die Bundeswehr hingeschickt wird, ebenfalls aufs Spiel setzt. Was Lindner/Özdemir hier schreiben klingt ähnlich in vielen Ländern, wo das "Leben unserer Soldaten" eben rhetorisch doch mehr wirkt als das Leben der anderen.
Anschließend: Distanzierung von Neonazis in der Bundeswehr. Toll! Wer etwa distanzierte sich nicht von denen? Und dann: Bekenntnis zur NATO, die auf sich mehr als die Hälfte des Weltwaffenarsenals zu ihrer "Verteidigung" vereint und viele der militärischen Dauerbrände der Gegenwart mit angezündet hat. Immerhin Distanzierung vom 2-Prozent-Ziel, aber auch das nicht grundsätzlich, sondern mit der Perspektive auf eine europäische Armee.
Dann menschelts wieder.
Die Menschen in der Bundeswehr sind mehr als nur Waffenträger. Sie haben Freunde, Familien und Träume, die über ihren Dienst hinausgehen.Diversität ... Frauenanteil ... Muslime in der Bundeswehr ... wichtiger Beitrag zur Diversität.
Lasst uns mit einer Multikulti-Armee aus Humanität all die inhumanen Länder im Osten erobern!
Das Feindbild 'Osten', speziell 'Russland', ist dabei nicht eben so unterstellt, sondern durch das Wirken prominenter Grüner (auch durch die Böll-Stiftung) belegt: Ralph Fücks, Marieluise Beck.
Vor solchen grünen Deutschen dürfte man sich fürchten.Wer seine Friedenshoffnungen in die Grünen setzt, weiß entweder nichts oder belügt sich.