Unter den Geschenken, die wir, bzw. die USA bringen, finden sich aber auch Hochmut (s. Posener) und Gewalt (s. die Statistiken der zivilen Toten im Irak, in Afghanistan, in Libyen, in Pakistan durch Drohnen, etc.) und manches andere. Das zu erwähnen, ist billig, wäre man auch ein noch so strammer Anhänger unserer Kriege. Berichte über die noch andauernden Menschenrechtsverletzungen der libyschen Rebellen, denen das westliche Militär zum Sieg verholfen hat, liegen vor. Man mag diesen Kriegseinsatz dennoch insgesamt für richtig halten, aber bitte nicht so tun, als sei alles edel-edel gewesen.
Posener tut genau das, wäscht die Unsrigen ganz weiß und erklärt jene Völker zu undankbaren Barbaren. Die Fähigkeit, Graustufen zu erkennen und darzustellen, geht ihm offenbar ab, was ich für eine Form von Geistesschwäche halte.
Ich mag nicht verstehen, wie man den erbärmlichen Mohammed-Schmähfilm eines obskuren Produzenten als Grund für einen solchen Anschlag auf den Botschafter eines Landes nehmen kann - ebensowenig verstehen das die meisten Bewohner der muslimischen Welt. Anders steht es mit der Wut. Das Filmchen steht nun mal im Kontext kolonialistischer Arroganz à la Posener, des ewigen us (edel, demokratisch, zivilisiert, freiheitlich) und them (Barbaren mit den jeweils entgegengesetzten Attributen). Darüber darf man wütend sein. Glauben Sie bloß nicht, dass derlei nur Fundamentalisten und Fanatiker ärgert. Ich ließe mich auch nicht gerne als Kaffer bezeichnen.
Take up the White Man's burden--
Send forth the best ye breed--
Go bind your sons to exile
To serve your captives' need;
To wait in heavy harness,
On fluttered folk and wild--
Your new-caught, sullen peoples,
Half-devil and half-child.
Es ist zwar seit geraumer Zeit nicht mehr schick, Antikolonialist zu sein. Wenn Posener dieser Artikel nicht um die Ohren fliegt, muss ich leider erkennen, dass es sogar wieder salonfähig ist, Kolonialist zu sein. Im übrigen war Kipling wenigstens ein guter Schriftsteller.